Main-Franken-Tour 2012

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Wallfahrtsbasilika St. Georg

Blutwunder von Walldürn gab den Ursprung der Wallfahrt nach Walldürn in Baden-Württemberg. In der dortigen Wallfahrtskirche St. Georg wird ein Korporale (Altardecke aus Leinen) aus dem Jahr 1330 mit dem Bild des Gekreuzigten verehrt.
1589 berichtet der Walldürner Pfarrer Hoffius von einer folgenreichen Begebenheit aus dem Jahre 1330: Bei einer Eucharistiefeier stieß der Walldürner Priester Heinrich Otto nach der Wandlung aus Unachtsamkeit den bereits konsekrierten Kelch um. Das vergossene Blut Christi in Weingestalt zeichnete daraufhin auf dem Korporale das Bild des Gekreuzigten und elf einzelne Häupter Christi mit Dornenkrone (Veronica). Der erschrockene Priester versteckte das Korporale aus Angst hinter einem Stein des Altars. 50 Jahre später erleichterte er auf dem Sterbebett sein Gewissen und nannte das Versteck des Tuches. Das Leinentuch wurde an der genannten Stelle gefunden, das Wunder (Blutbild) wurde allgemein bekannt, und eine große Verehrung des Tuches begann.
Entwicklung der Wallfahrt

1408 bestätigte der damals zuständige Bischof von Würzburg Gerhard von Schwarzenberg die entstandene Wallfahrt. 1445 wurde das Tuch - mit den damals noch sichtbaren Figuren - zu Papst Eugen IV. gebracht, der für die baufällig gewordene Kirche eine Ablassgewährung erteilte und so die Wallfahrt förderte. Der Ablass konnte am achten Tag (Oktav) nach Fronleichnam gewonnen werden. Dieser erste offizielle Wallfahrtstag in Walldürn ist bis heute als Großer Blutfeiertag erhalten und wird mit einer Prozession gefeiert, die größer als die der Fronleichnamsprozession ist. 1456 fanden die ersten großen Wallfahrten statt. 1497 gab es in der Kirche fünf Altäre, damit am einzigen Wallfahrtstag des Jahres ausreichend ortsfremde Priester die Heilige Messe feiern konnten. 1521 und 1530 wütete in der Umgebung die Pest. 1525 wurde die Kirche im Zuge der Bauernkriege von Aufständischen geplündert. Von der Reformation bis zum Konzil von Trient (1563) und der Gegenreformation war der Pilgerstrom gering. Durch die vom Konzil beschlossene Residenzpflicht mussten Pfarrer am Ort der Kirche wohnen, was neues religiöses Leben förderte und der Begeisterung für Wallfahrten zutrug. Der Pfarrer Jost Hoffius begründete zwischen 1580 und 1628 mit der ab 1628 dreitägigen Wallfahrt die heutige Wallfahrt und veröffentlichte 1589 in Würzburg auch die erste Schrift über Ursprung und Entwicklung der Walldürner Wallfahrt. Papst Urban VIII. würdigte die Walldürner Wallfahrt 1624 mit einem vollkommenen Ablass. Eine wirtschaftliche Blüte erlebte Walldürn im 18. Jahrhundert mit der mittlerweile 14-tägigen Wallfahrt. Erst 1887 erschloss die Eisenbahn den Wallfahrtsort und hob den Zustrom von Pilgern. Von 1938 bis 2007 wurde die Kirche von Augustinern betreut, danach von Minoriten.
Wallfahrt heute

Zur vierwöchigen Hauptwallfahrtszeit, die ab dem Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit beginnt (etwa Mai bis Mitte Juni), erscheinen jedes Jahr etwa 100.000 Pilger. Besondere Wallfahrtstage sind der Wallfahrtstag für Erstkommunionkinder, der Motorradfahrer , der Radfahrer und der Jugendwallfahrtstag.

Es gibt auch mehrere Fußwallfahrten nach Walldürn. Eine zieht von Köln-Porz nach Walldürn. Eine weitere zieht seit über 300 Jahren aus Fulda nach Walldürn. Entstanden ist diese Wallfahrt aus einem alten Pestgelübde im thüringischen Eichsfeld. In Fulda schlossen sich bald weitere Wallfahrer der Prozession an. Durch die Deutsche Teilung konnten viele Wallfahrer nicht mehr an der Wallfahrt teilnehmen. Die Fuldaer Pilger hielten die Tradition aufrecht. Im Jahr 1979 begann der Baunataler Pfarrer Rudolf Atzert mit 9 Pilgern eine Wallfahrt von Baunatal, die sich in Fulda mit der Eichsfelder Wallfahrt vereinigt. Heute pilgern Wallfahrer aus Baunatal, dem Eichsfeld und Fulda gemeinsam. Jahr für Jahr nehmen über 1000 Pilger an dieser Wallfahrt teil.

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